Die B-Vitamine

Wenn es eine Gruppe von Vitaminen gibt, die am besten als Team wirken, so sind es ohne Zweifel die B-Vitamine.

Das bedeutet im Klartext, wir brauchen sie alle!

Sie gehören zu den wasserlöslichen Vitaminen, deshalb kann man sie gut in einen Komplex zusammen packen. Das müssen nicht einmal Kapseln sein, auch Tabletten haben die volle Wirkung; jedenfalls wenn Qualität und Reinheit stimmen. Bei größeren gesundheitlichen Problemen können auch einzelne B-Vitamine sehr wichtig werden; aber selbst dann erzielen wir die besten Wirkungen, wenn alle B-Vitamine gleichzeitig unserem Organismus zur Verfügung stehen. An den Kosten kann es nicht scheitern. Es gibt Top-Qualität für -,10/Tag, es gibt auch ganz schwache Qualitäten, sogar mit Allergenen. Aber die müssen wir ja nicht kaufen.

 

B-Vitamine, die sind doch gut für unsere Nerven ?

Wenn wir eine Umfrage machen, wird die unbestreitbar positive Wirkung auf die Nerven wohl an erster Stelle genannt. Das ist aber nur die Spitze von einem riesigen Eisberg. In den B-Vitaminen steckt die Entscheidung zwischen Gesundheit und Krankheit. Anders ausgedrückt: eine Ernährungsweise mit hohem Anteil an Süßigkeiten, Feinmehlen, Kuchen, Eis, Fertiggerichten usw. ist allein durch den Vitamin-B Mangel ein klassischer Weg in chronische Krankheiten. Bei dieser Ernährung hat unser Organismus einerseits einen deutlich erhöhten Bedarf an B-Vitaminen, bekommt aber extrem wenig über die Nahrung geboten.

Am besten deutlich werden diese Zusammenhänge, wenn wir die  B-Vitamine einzeln betrachten. Damit kein Zweifel aufkommt, wir benötigen sie alle!

 

Vitamin-B1 (Thiamin, Aneurin)

Die schlimmste Form des B1-Mangels ist die Beriberi Krankheit, eine Entzündung des Nervensystems (Polyneuritis). Zuerst zeigt sich dies durch Lähmungserscheinungen an den Beinen, dann folgt Muskelschwund, letztlich der Tod.

Weil diese Extremform in Europa selten ist, denkt man bei milderen

Nervensymptomen oft nicht an die tiefere Ursache: Mangel an Vitamin-B1 !

So ist es bei zappeligen Kindern sicher ratsam erst einmal die B-Vitamine auf optimale Werte zu bringen, bevor belastende Medikamente genommen werden.

Unser Bedarf an B1 steigt auch deutlich an, wenn wir Alkohol oder viel Kaffee trinken. Deutliches Zeichen ist das zunehmende Zittern der Hände.

Eine Unterversorgung mit B1 hat neben Störungen des Zentralnervensystems auch den gefährlichen Nebeneffekt, die Bildung von Salzsäure im Magen zu reduzieren, damit sinkt unsere Verdauungskraft, wir können unsere Nahrung nicht mehr optimal verwerten. Es treten verstärkt  Sodbrennen, Blähungen, Antriebsschwäche, im Extremfall sogar Gedächtnisschwund, Schwindel, Schlaflosigkeit und Depressionen auf. Unter Vitamin-B1 Mangel beobachtet man auch oft eine Tachykardie (Herzrasen), die bis zu einem Herzstillstand führen kann.

 

Diabetiker sind extrem gefährdet !

Absolut unverzichtbar ist das B1 für alle Diabetiker. Das Risiko der verheerenden Spätfolgen einer Diabetes lässt sich nur mit einer sicheren Versorgung an B-Vitaminen, idealerweise mit zusätzlicher Einnahme von Vitamin-B1 in Grenzen halten. Der B1 Gehalt in den roten Blutzellen bleibt selbst in einer Mangelsituation normal (upregulated). Leider funktioniert dies nicht in den Nieren, in den Arterien und Venen, den Nervenzellen und der Netzhaut. Dies sind genau die Bereiche, in denen die schweren Schäden bei Diabetikern auftreten.

Die Klärung dieses Zusammenhangs verdanken wir dem Forscherteam der Universität Essex, GB, „High prevalence of low plasma thiamine concentration in diabetes linked to a marker of vascular disease.“ veröffentlicht in: Diabetologia, 2007 October;50(10):2164-70

Wir dürfen nie vergessen: die  Verstoffwechslung aller gegessenen Kohlehydrate hängt von der Verfügbarkeit von B1 ab. Das ist auch beim Metabolischen Syndrom, der sich aufbauenden Insulinresistenz zu beachten. Vermutlich liegt bei nicht wenigen Bluthochdruckpatienten die tiefere Ursache ihrer Störung im B1 Mangel.

Vitamin-B1 findet sich in den Randschichten vieler Getreidekörner, in Nüssen und den meisten Hülsenfrüchten. In den üblichen fein gemahlen und gesiebten Auszugsmehlen ist es kaum enthalten. Durch Hitze, Sauerstoffkontakt und Tiefkühlung wird es zerstört. Daher ist ein Mangel weit verbreitet, immer bei älteren Menschen, die keinen B-Komplex einnehmen.

 

Vitamin-B2 (Riboflavin)

Vitamin-B Komplexe haben eine gelb-orange Färbung, jedenfalls wenn sie das Vitamin-B2 enthalten. Es ist ein Coenzym für wichtige Enzyme der Atmungskette. Es kommt verstärkt in Zellen mit hoher Stoffwechselaktivität vor (höchster Gehalt in der Leber). Es ist wichtig für die Aufschließung von Kohlehydraten, Aminosäuren, Fetten und für die Aktivität anderer Vitamine.

Erste Symptome eines subklinischen Mangels sind ((nach Ohlenschläger) Müdigkeit, Entzündungen der Mund- und Nasenschleimhaut, Veränderungen um Lippen und Nase, Läsionen am Auge, Netzhautveränderungen.

 

Vitamin-B3 (Niacin, Nicotinamide)

Eigentlich ist Niacin kein reines Vitamin, kann es der menschliche Organismus unter idealen Bedingungen doch aus der Aminosäure Tryptophan selbst herstellen. Es ist in Vollkornprodukten enthalten, kann aber daraus schlecht aufgenommen werden. Andere Quellen sind Fleisch, Leber und Milch (durch Homogenisierung unter Extremdruck mit 124 at.  leider sehr problematisch).

Viele Abläufe in unserem Körper sind nur mit Vitamin-B3 möglich (Kohlehydrat und Fettstoffwechsel). Selten finden wir in Europa den extremen Mangel, die Pellagra mit braunen Pigmentierungen im Gesicht und an Gliedern, schwere Durchfälle, Nervenstörungen wie Demenz, Verwirrung, Halluzinationen. Durchaus verbreitet sind schwächer ausgeprägte Formen, die auf einen Niacin Mangel zurück gehen. Es muss in jedem Vitamin-B Komplex enthalten sein.

Eine Studie mit Alzheimer Mäusen mit der Substanz Niacinamide (Nicotinamid) hat ein sensationelles Ergebnis gebracht. Die cognitiven Defizite bei Alzheimer Mäusen gingen zurück, es konnten sogar neue Nervenverbindungen in den (Mäuse-) Gehirnen nachgewiesen werden (J. Neuroscience 2008; 28(45):11500-510).

Wir sind Menschen .. und keine Mäuse

Den Alzheimer-Mäusen wurde eine Mega-Dosis verpasst, die einer menschlichen Dosis von 1.000mg entspricht. Das ist eine Menge, es kann nur bei bereits an Alzheimer Erkrankten unter ärztlicher Kontrolle ein Thema sein. Dann hat man eigentlich nichts  zu verlieren, dann gibt es endlich eine Chance.

Übrigens, eine Kontrollgruppe von normalen Mäusen, die ebenfalls mit Niacinamid versorgt wurden, zeigte (auch ohne Alzheimer) eine deutlich verbesserte Gehirnleistung. Einer der Autoren dieser Mäusestudie sagte: rein von der Gedächtnisleistung waren die „Alzheimer Mäuse“ mit niacinamide ganz normale Mäuse!!!

Für uns ist wichtig, die Versorgung mit Niacin rechtzeitig über einen guten B-Komplex sicher zu stellen, damit uns dieses Schicksal erspart bleibt.

Ein Blick zurück: Man kann es kaum glauben, aber vor 60 Jahren veröffentlichte der amerikanische Arzt und Psychiater Dr. William Kaufmann ein Buch mit seinen überaus positiven Erfahrungen mit Niacinamide aus der ärztlichen Praxis. Er konnte Patienten wirklich heilen, denen ein lebensnotwendiges B-Vitamin (und sonst nichts) fehlte. Dr. Kaufmann beobachtete sehr genau eine Reihe von Symptomen, die bei Patienten auf einen Mangel an Niacinamide deuten. Diese Symptome sind uns allen doch vertraut: nachlassendes Gedächtnis, leicht abgelenkt, unkonzentriert, begreift schwer, liest nicht mehr soviel wie früher, unbegründete Ängste, versteht keinen Spaß, ärgert sich über Kleinigkeiten, streitsüchtig, intolerant und  unglücklich. In einem zweiten Buch (1949) berichtet Dr. Kaufmann von sehr guten Erfolgen bei Degenerativer Arthritis mit allerdings sehr hohen Dosen.

Erst die englischen Alzheimer-Mäuse haben dieses interessante Vitamin-B3 wieder ins Gespräch gebracht. Schade, mit diesem natürlichen Vitamin hätte man Millionen Menschen ohne Risiken helfen können. Wir erleben es immer wieder, die Erfahrungen von Ärzten in der Praxis werden eher gering geachtet, auch wenn sich Behandlungserfolge an tausenden von Patienten nachweisen lassen. Erst die extrem teure Universitäts-Studie wird so richtig wahr genommen.

Im Jahre 1943 erschien das erste Buch von Dr. William Kaufmann: „The Common Form of Niacinamide Deficiency Disease, Aniacinamidosis“. / Nutrition&Healing, March 2009

 

Biotin

ist in kleinen Mengen in vielen Nahrungsmitteln enthalten. Zuerst im Tierversuch stellte man bei Ernährung mit rohem Eiweiß erhebliche Mangelerscheinungen fest wie, Haarverlust, Dermatitis und neurologische Störungen. Bei „Menschenversuchen“ kamen noch hinzu:  Muskelschmerzen, Depressionen, Appetitlosigkeit (Sydenstricker 1942). Biotin  ist im Eigelb, wenn wir das ganze Ei essen, haben wir keine Biotin-Probleme.

Leider gibt es zunehmend Menschen mit genetisch bedingten Störungen der Biotin-Verwertung.

Biotin ist für die Funktion von 7 Enzymen notwendig. Ein guter Vitamin-B Komplex sollte mindestens 200 mcg Biotin enthalten. Dann ist auch, gerade im Zusammenhang aller B-Vitamine (Team-Work) dafür gesorgt, daß Haare und Nägel ausreichend mit Biotin versorgt sind. In beiden Fällen (Haare und Nägel) ist aber auch auf ausreichende Mineralien Versorgung zu achten. Dabei geht es um Calcium, Magnesium und einige Spurenelemente (Mineral-Komplex)

 

 

Vitamin-B5 (Pantothensäure)

Hier haben wir das B-Vitamin, dem wir die gesunde Funktion unserer Nebennieren verdanken. Diesen kleinen, nur 10gr. leichten Drüsen an unseren Nieren, sind für die Bildung von etwa 40 verschiedenen Steroid Hormonen zuständig. Bei einem Mangel an Pantothensäure (Vitamin-B5) können sie „nicht liefern“. Wenn die entzündungshemmenden Hormone fehlen, ist der Weg in die Krankheit nicht mehr weit. Auch in allen Stress-Situationen sind diese kleinen Drüsen gefordert verstärkt die notwendigen Hormone auszuschütten.

In der klinischen Praxis von Dr. Robert C. Atkins, New York, wurde dieses B-Vitamin, mit einem B-Komplex, bei Arthritis, Colitis, Allergien und Herzkrankheiten mit großem Erfolg bei tausenden Patienten in hohen Dosen eingesetzt. Offenbar wurden vermehrt Glucocorticoide ausgeschüttet, damit ist es dem Körper möglich die Entzündungen unter Kontrolle zu bringen. Das übliche, belastende Prednison (Cortison) war oft nicht notwendig, oder es konnte deutlich reduziert werden; die Ursache der Störung war gefunden.

 

Auch das Vitamin-B5 ist stoffwechselaktiv

Pantothensäure spielt eine wichtige Rolle bei allen Regenerationsprozessen, dem Fett-, Kohlehydrat- und Eiweißstoffwechsel. Vitamin-B5 ermöglicht die Bildung des Co Enzyms-A, mit einer umfassenden Bedeutung im Stoffwechsel. Indirekt führt eine gute Versorgung mit diesem B-Vitamin zu deutlich verbesserten Cholesterinwerten (ohne Nebenwirkungen). So bleibt ein Mangel an Vitamin-B5 nicht ohne sichtbare Folgen wie dermatologische Störungen (Pigmentstörungen, auch der Haare), neurologische Störungen und Veränderungen im Blutbild. Das Vitamin-B5 regt unmittelbar das Wachstum von Haut- und Schleimhautzellen an. Bei Störungen in diesem Bereich sollten wir immer an die Vitamin-B Versorgung mit Pantothensäure denken.

In den folgenden Nahrungsmitteln finden wir erhöhte Werte von Vitamin-B5 : Kalbsleber, Schweineleber, Hühnerleber, Innereien (leider alle problematisch durch Intensivhaltung) Pilze, Erdnüsse, Hafer, Mais.

Vitamine und Lebensdauer, ein ständiges Thema

Das Vitamin-B5 wurde in den 30er Jahren von Professor Roger Williams entdeckt. Prof. Williams hatte die Vorstellung, dieses Vitamin könne zu einer Lebensverlängerung führen. Er bildete zwei Gruppen bestens ernährter Mäuse. Die Vitamin-Gruppe bekam zusätzlich Vitamin-B5 in das Futter. Die mit Vitamin-B5 gefütterten Mäuse lebten 653 Tage. Die bestens, aber ohne Gabe von Vitamin-B5, ernährte Kontrollgruppe lebte mit durchschnittlich 550 Tagen ein gutes normales Mäuseleben. Wenn wir die ermittelte zusätzliche Lebensspanne von 103 Tagen auf ein menschliches Leben umrechnen, kommen wir auf zusätzliche 14 Lebensjahre. Das würde alle Rentenversicherungen ruinieren. Nun ist es nicht so einfach von Mäusen auf Menschen zu schließen. Aber wir können festhalten: Vitamin-B5 wird unsere gesunde Lebensspanne in der Tendenz verlängern helfen!

 

Eine Hypothese, der erhöhte Augendruck und Vitamine

Im Jahre 1937 veröffentlichte Dr. Emanuel Josephson, Augenarzt in New York City, ein Buch über die erfolgreiche Behandlung des erhöhten Augen-Innendrucks (Glaucoma and its Medical Treatment with Cortin). Dr. Josephson hatte seine Patienten mit Cortin, einem Extrakt aus der Nebennierenrinde von Schlachttieren, behandelt. Er sah in dem erhöhten Augen-Innendruck das Symptom einer inneren Störung. Über viele Jahre hatte er großartige Erfolge mit seinen Injektionen. Um 1950 kamen zahlreiche synthetische, patentierbare  Cortison Präparate auf den Markt. Darauf wurde das Naturprodukt „Cortin“ von allen Herstellern eingestellt. Seitdem müssen Millionen Patienten täglich mit Augentropfen den Innendruck regulieren. Ein Versuch mit B-Vitaminen und zusätzlichem Vitamin-B5 über die Anregung der Funktion dieser wichtigen Hormondrüsen könnte zumindest den Versuch lohnen.

Vitamin B6 (Pyridoxin)

Bei diesem B-Vitamin haben wir es mit einem wahren Kraftpaket zu tun. Es hat entscheidende Bedeutung für viele zentrale Funktionen in unserem Körper. An erster Stelle steht die Bedeutung für den Stoffwechsel der Aminosäuren, den Bausteinen unseres Körpers (1984,Morino u. Nagashima). Hier liegt die wichtigste Schaltstelle für die lebenslange, ständige Regeneration unseres Körpers. Vitamin-B6 hat auch einen großen Einfluss auf die Elastizität unseres Körpergewebes. Ein längerer Mangel an Vitamin-B6 wird die Regeneration unseres Körpers zunehmend erschweren, den Alterungsprozess beschleunigen und zu einem Enzymmangel führen.

Vitamin-B6 für Muskeln, für die Sauerstoffversorgung

Durch die Freisetzung von Glukose (als Kofaktor für Phosphorylasen) ermöglicht Vitamin-B6 überhaupt die Funktion unserer Muskulatur (1982,Fletterick u. Sprang). Wenn die Muskelleistung oder Herz-Leistung nachlässt, muss man an Einiges denken (z.B. Magnesium), das Vitamin-B6 sollte man aber nie vergessen.

Leider wenig bekannt ist die Bedeutung des Vitamin-B6 für die optimale Sauerstoffversorgung des Körpergewebes und der Organe (Pyridoxalphosphat-Anlagerung an Hämoglobin). Eine Schutzwirkung vor arteriosklerotischen Gefäßverletzungen bei höheren Dosierungen konnte (1980, Kornecki u. Feinberg ab 40mg/Tag) nachgewiesen werden.

Vitamin-B6 für das Herz und die Arterien ?

Als wichtigster Muskel ist das Herz bei knapper Versorgung mit  B6 in großer Gefahr. Eine Großstudie der Harvard University (Circulation 1995; 92(28):25-30)  mit 15.000 Ärzten ergab bei den Teilnehmern mit niedrigem Vitamin-B6 Spiegel ein um 50% erhöhtes Risiko einen Infarkt zu erleiden.

Dieses Risiko kann man über den Homocystein-Spiegel sogar messen, er wird von den B-Vitaminen B1, B6 und Folsäure im gesunden Bereich gehalten.

Vitamin-B6 für Nerven und für die Hormon-Balance

Bereits 1981 wurde nachgewiesen, daß die Wirkung von Steroidhormonen auf die Erbsubstanz unserer Zellen vom Vitamin-B6 gesteuert wird (Westphal u. Beato). Dieses Vitamin bietet einen Schutz unserer DNA vor gefährlichen Mutationen. Bei allen hormonellen Störungen sind alle B-Vitamine nicht nur für Frauen sehr wichtig.

Das relativ gefährliche Estradiol wird durch B-6 in das Estriol umgewandelt (geringeres Krebsrisiko).

Für Gehirn und Nerven ist das Vitamin-B6 unverzichtbar. Bei neurologischen und mentalen Störungen, Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen usw..

Vitamin-B6 bei Schwellungen und dem Carpal-Tunnel-Syndrom

Immer noch viel zu wenig bekannt ist die abschwellende Wirkung von B6. Man kann leichte Schwellungen an Händen und Füßen durchaus deuten als den Ruf unseres Körpers nach mehr Vitamin-B6 (Dr. J.M. Ellis. NY,1973). Wenn vor der Mikro-Chirurgie eines Carpal-Tunnel Syndroms noch ein  Versuch unternommen werden soll ist die Einnahme von täglich 50mg Pyridoxal-5-Phosphat (eine hochwirksame Form des Vitamin-B6) eine sinnvolle Maßnahme; je früher desto besser.

Vorkommen von Vitamin-B6 und Nebenwirkungen

Werte in mg pro 100gr. Lebensmittel (aus Bayer/Schmidt: Vitamine in Prävention und Therapie):

Top sind Erbsen (6,71mg), Lachs  (0,97), Rindfleisch (0,5), bei Getreiden liegt Weizen vorn (0,57). Generell enthalten Fische mehr als das Fleisch von Schweinen, Schafen, Hühnern. Der höchste Gehalt findet sich in Innereien, die kaum jemand isst.

NEBENWIRKUNGEN sind erst bei Dauereinnahme von sehr hohen Dosen von mehr als 200mg pro Tag ein Thema, dann können  sensorische Störungen auftreten.

Folsäure und Folate

Wir alle haben schon davon gehört, dass in einer Schwangerschaft Folsäure zur Verhinderung von Missbildungen und Nervenschäden beim heranwachsenden Kind ganz wichtig ist. Dies gilt allerdings nicht weniger für das Vitamin-B12 und im Grunde für die ganze B-Gruppe. Eine subklinische Anämie (Megaloblastäre Anämie)  findet sich nicht selten in der Bevölkerung durch einen Folsäure-Mangel. Symptome sind: zunehmender Leistungsabfall, Atembeschwerden, Steigerung der Herzfrequenz (Tachykardie), Vorhofflimmern.

Was sind Folate,  was ist Folsäure ?

Im Jahr 1930 entdeckte der Forscher Wills im Hefeextrakt einen weiteren antianämischen Faktor (neben Vitamin-B12). Nachdem einige verwandte Substanzen isoliert  waren, konnte man eine gemeinsame Struktur erkennen, sie wurden Folate getauft. In den 1940er Jahren gelang  (Pfiffner, Stockstad, Snell) aus natürlichen Substraten die Reindarstellung der Folsäure (Pteroylglutaminsäure). Sie ist gewissermaßen die oxidierte Form  der Folate. Folsäure wird sehr schnell zu fast 90% vom Organismus, aufgenommen, wogegen Folate nur zu ca. 40% resorbiert werden, Folsäure ist sehr stabil, Folate sind leider wenig beständig

Was bringt uns die Folsäure ?

Sie sorgt (zusammen mit Vit.-B6 u. B12) für einen gesunden Homocysteinspiegel, damit reduziert sich das Herz-Infarkt- und Schlaganfallrisiko ganz erheblich. Eine Stenosis der Halsschlagader geht in der Regel mit einem zu hohen Homocystein-Spiegel zusammen (=Vitamin-B Mangel). Sogar  plötzliches Erblinden wird mit einer Blockade der Blutgefäße zur Retina in Verbindung gebracht. Hohe Homocysteinwerte, die man nur mit B-Vitaminen korrigieren kann, finden sich auch bei MS, Alzheimers, Parkinsons, rheumatoider Arthritis.

Cuskell, G.J. Lancet, March,9, 1996;347:657-59 / Maurer, K. Family Practice News, June 1,1996;20

die bewiesene Parkinson Verbindung

Am amerikanischen Gerontology Research Center wurde 2002 in einer Mäusestudie der erste direkte Beweis  erbracht. Das Risiko an Parkinson zu erkranken ist bei einem hohen Homocystein-Spiegel sehr hoch. Anders gesagt, ein Mangel an B-Vitaminen (B6;B12;Folsäure) ist ein großes Risiko an dieser mit Recht so gefürchteten „Alterskrankheit“ zu erkranken. Alterskrankheit ist eigentlich nicht fair, Vitalstoff-Mangelkrankheit passt besser.

Die Studie: Eine Mäusegruppe bekam gehaltvolle Normalkost, die andere wurde ohne Folsäure/Folate ernährt. Prompt waren bei der zweiten Gruppe Homocysteinwerte  nach drei Monaten  8-fach erhöht. Die motorischen Fähigkeiten waren beim Test etwa gleich. Dann bekamen alle Mäuse das Medikament MPTP, mit dem sich Parkinson Symptome erzeugen lassen. Jetzt waren die Mäuse ohne Folsäure motorisch völlig durcheinander. In den Gehirnen der geschädigten Mäuse waren über die Hälfte der Neuronen zerstört. Bei den mit Folsäure gefütterten Mäusen waren keine Gehirnschäden fest zu stellen; der Vitamin-Schutz war perfekt.

In weiteren Versuchen bei Menschen  konnte festgestellt werden, dass ein hoher Homocysteinspiegel auch das menschliche Gehirn empfindlich macht für viele  Toxine!

Details in: Journal of Neurochemistry 2002; 80: 101-110

 

Vorkommen und Nebenwirkungen

Vorwiegend in Leber, Bierhefe, Vollkorngetreide, Brokkoli, Rosenkohl, Spinat finden wir erhebliche Mengen. Allerdings sind die enthaltenen Folate sehr instabil sie werden durch Hitze, Kälte und Licht  zerstört. So leiden selbst viele Vegetarier, die ständig Gemüse, oft roh, futtern, unter  einem Mangel an Folsäure/Folaten. Abhilfe schafft für uns alle ein guter, sauber konzipierter Vitamin-B Komplex. Mit einem Gehalt von 200mcg Folsäure (Millionstel Gramm) sind wir auf der sicheren Seite.

Wenn deutlich höhere Dosen erforderlich sind, etwa mehrere Milligramm,  wäre ein Präparat aus stabilisierten Folaten nach den Erkenntnissen der letzten Jahre sicherer. Da wird Ihnen Ihr Arzt bei der hochdosierten Verordnung helfen können.

Vitamin-B12  Cobalamin – Methylcobalamin

wer es einmal erlebt hat, wie Menschen nach schweren Schicksalsschlägen, schweren Krankheiten  oder großen Belastungen völlig erschöpft... plötzlich wieder sichtbar aufleben, Lebensmut und Kraft gewinnen, weiß dieses Vitamin-B-12 zu schätzen. In akuten Fällen wirken B-12 Injektionen, begleitet von einem B-Komplex, gerade bei älteren Menschen am schnellsten. Man sollte sie viel öfter nutzen.

Die „Altersbeschwerden“ und Vitamin-B12

In etlichen medizinischen Fachzeitschriften kann man seit vielen Jahren von dem Zusammenhang lesen zwischen einem „altersbedingt“ nachlassenden Gedächtnis und einem zunehmenden Mangel an diesem B-Vitamin. Auch Zustände der Verwirrtheit  gehen häufig auf einen Mangel an B12 zurück.Eine tiefere Ursache des B-12 Mangels liegt in  vielen Fällen an einem Mangel an Magensäure (Hypochlorhydria). Dieser Zustand tritt auch häufig auf  nach längerer Einnahme von Magensäure-Blockern (Protonenpumpenhemmer), die eingeschränkte Magenfunktion führt zu einem Mangel an Vitaminen, Mineralien und Eiweißbausteinen. Ganz allgemein steigt das Risiko einer Demenz- oder einer Alzheimer-Erkrankung bei mangelhafter B12 Versorgung um 200% an. (schwedische Studie v. Wang,2001, /Carmel,1996/ Nutrition Report 1991;9:1-8).

Das Herz, die Schlaflosigkeit und Vitamin-B12

Zunächst gehört Vitamin-B12 zu der Gruppe (mit B6+Folsäure), die das Infarkt- und Schlaganfall Risiko durch Abbau eines zu hohen Homocystein-Spiegels reduziert. Ein wichtiger Schutz für unsere Arterien!

Kaum bekannt ist der Zusammenhang zwischen dem B12-Mangel und Schlafstörungen. Entsprechend höher dosiertes Vitamin-B12 in seiner aktivsten Form führt zu schnellerem Einschlafen und längerer Schlafdauer.

So gelingt die Anpassung an verschiedene Zeitzonen deutlich besser. Das mag an der Anregung zur Melatonin-Bildung liegen, die von ausreichend Vitamin-B12 abhängig ist. Der zunehmende Mangel an B12 bei älteren Menschen dürfte die tiefere Ursache der grassierenden Schlafstörungen sein. Nicht schlafen können bedeutet sich nicht regenerieren können.

Details in: R.C. Atkins, The Vita-Nutrient Solution 72-75 / Japanese Journal of Psychiatry and Neurology 1991; 45:167-68 / Experienta, 1992; 48:716-20

Diabetiker  und Depressionen

Beide Gruppen haben eines gemeinsam, sie sind besonders angewiesen auf eine ausreichend hohe Versorgung mit Vitamin-B12. Diabetiker haben ein hohes Risiko von Neuropathien, vom leichten Kribbeln über deutliche Funktionsverluste bis zu Amputationen oder dem Verlust des Sehvermögens. Die meisten Diabetiker  nehmen diese Risiken viel zu leicht, bis es dann sehr spät ist.

Depressionen gehen sehr häufig zusammen mit einem Vitamin-B Mangel. Da sind Injektionen von B12 sehr hilfreich. Benötigt wird allerdings der ganze B-Komplex, damit Nervenfunktionen und Stoffwechsel funktionieren können.

2008 wurde eine Studie veröffentlicht mit 107 Teilnehmern zwischen 61 – 87 Jahren, von denen niemand einen Mangel an Vitamin-B12 erkennen ließ (keine neurologischen Probleme, keine Demenz). Über 5 Jahre wurden die Gehirne per Magnetresonanz gescannt. Festgehalten wurden die Spiegel von B12, Homocysteine und Folat.  Ergebnis: Das Drittel der Patienten mit den geringsten Blutwerten an Vitamin-B12  hatte ein sechsfach größeres Risiko einer Gehirn-Schrumpfung (Brain Deterioration). Die Sorge der Forscher: wenn man zu lange wartet bis dieses Defizit ausgeglichen wird, kann es zu spät sein. Das gilt für das  Demenz-Risiko wie auch bei Depressionen.

Details: Neurology 2008; Sep.9; 71(11):826-32 / Haematologica; 2006Nov; 91(11):1506-12

Pigmentstörungen, Vitiligo und Vitamin-B12

jetzt kommen wir zu einem umstrittenen Thema. Kann Vitamin-B12 helfen helle Hautpartien zu repigmentieren? Es gibt eine Reihe von Studien die eine positive Wirkung belegen .. und es gibt auch Studien die dies widerlegen. Es kommt wohl darauf an, welche individuelle Mangelsituation besteht. Wenn wir eine natürliche Hauttönung wieder gewinnen wollen, muss der Stoffwechsel optimal funktionieren (Vitamin-B Komplex + Extra-B12) und es müssen wichtige Spurenelemente, insbesondere Kupfer und Zink, im Körper sein (Spurenelement-Komplex organisch gebunden). Bei 1/3 aller Vitiligo Patienten konnte mit dem Schilling-Test eine Vitamin-B12 Resorptionsstörung nachgewiesen werden. Die bereits 1965  bei Vitiligo nachgewiesenen Malanin-Antikörper lassen auch eine Auto-Immungenese bei Vitiligo vermuten. Da wäre es sehr hilfreich auf einen optimalen Vitamin-D Spiegel zu achten (siehe unser Kapitel über Vitamin-D).

Details: Annals of Hematology Vol. 19, No.4 (1969):223-25

 

Cholin und Inositol, Bestandteile eines guten B-Komplex

Cholin kann man schon als eine Art Nervennahrung bezeichnen. Schon bei Säuglingen (die über die Muttermilch versorgt werden), ist es wichtig um Fehlbildungen im Nervensystem zu vermeiden. Cholin entspannt auch unsere Arterien (leichte Blutdrucksenkung) und regt die eigene Lecithinproduktion an, es verbessert die Cholesterinwerte (mehr HDL/weniger LDL). Ganz allgemein wird der Fettstoffwechsel durch Cholin günstig beeinflusst.

Inositol, wie Cholin eine Substanz aus dem Randbereich der B-Vitamine, hat eine beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem, es wirkt auch deutlich schlaffördernd. Bei schweren Depressionen, Angstzuständen, Phobien findet man sehr niedrige Werte. Dann können sehr hohe Dosen überaus günstig wirken (C.Pfeiffer, R.C. Atkins). Mit einem guten Vitamin-B-Komplex möchten wir uns vor diesen Zuständen schützen, deshalb sollten diese beiden Substanzen auch enthalten sein.

Details: New Engl.J.Medicine, 1977;297:524-27 / Am.J. of Psychiatry 1995;152(5):792-94 /

 

Viele Medikamente zerstören Vitamin-B12

Eine der unangenehmsten Nebenwirkungen von vielen Medikamenten ist die Zerstörung von Vitaminen. Die B-Vitamine, besonders B-12 , werden von allen Antibiotika entweder zerstört oder es wird die Aufnahme in den Körper verhindert. Wenn eine Therapie nur einige Tage dauert, ist das ein kleines Problem. Über Monate kann es zu folgenschweren Mangelzuständen kommen, die neue Krankheitssymptome auslösen. Einziger Ausweg ist die zeitversetzte Einnahme der „geplünderten“ Vitamine. Eine Reihe von Anti-Viren Mitteln haben leider die gleiche Nebenwirkung. Ebenso viele Histamin-Blocker, die gegen Allergien eingesetzt werden (Famotidine,Ranitidine usw.). Die in Deutschland viel verordneten Magensäureblocker (Pantoprazole,Rabeprazole usw) führen zwangsläufig  u.a.zu schweren  Vitamin-B Mangelzuständen. Antidiabetika (zB. Metformin) und Anti-Epileptika, Mittel gegen epileptische Anfälle (zB Fosphenytoin,Phanytoin) haben den gleichen Effekt. Auch viele Estradiolverbindungen (auch Antikonzeptiva) führen zu Vitamin-B Mangel … wenn dies nicht durch zeitversetzte Einnahme ausgeglichen wird.

Details: Drug-Induced Nutrient Depletion Handbook So wirksam können optimal eingesetzte Vitamine sein, Beim Vitamin-B6 haben wir die abschwellende Wirkung einer speziellen B6 Variante beim Carpal Tunnel Syndrome erwähnt. Das hat schon vielen geholfen. Wenn es nicht hilft und eine Unterfunktion der Schilddrüse, sowie Arthritis nicht bestehen, gibt es noch eine weitere Chance vor einer Operation. Diese Behandlung kann nur in einer Praxis durchgeführt werden, die Erfahrung in der Anwendung von Ozon hat. Es werden Injektionen von Methylcobalamin, Pyridoxin und Procain mit einer Ozon-Injektion kombiniert. Entwickelt von Dr. F. Shallenberger, Carson City, NV ,USA , wird diese Methode überwiegend in den USA praktiziert, die Heilungserfolge sind sensationelle 90%.Kontakt und Info: www.ozonecourse.com und www.realcuresletter.com .

Ein Nachtrag: Bei  Folsäure-Mangel beachten!

Allein die Einnahme von Folsäure genügt in der Regel nicht. Es ist immer auch Vitamin-B12 nötig, damit die Folsäure wirksam werden kann. Wie gesagt, B-Vitamine wirken im Team am besten!! Folsäure allein meiden

 

Dietl/Ohlenschläger, Handbuch der Orthomolekularen Medizin,1998. / Bayer W., Vitamine in Prävention und Therapie / Glasel, K.O., Heilung ohne Wunder und Nebenwirkungen / Hoffer, Abraham, Walker, Morton, Smart Nutrients (Prevent and Reverse Senility) 2002

Atkins, R.C., The Vita Nutrient Solution, NY, 1999